MR4: 2025 Herbst Release
Das Herbst-Release 2025 bringt eine Reihe bedeutender Verbesserungen, die den Arbeitsalltag von Anwender*innen noch effizienter, flexibler und datengestützter machen. Im Mittelpunkt stehen erweiterte Möglichkeiten der Kalibrierung, eine optimierte Analyse mit Kraftmessplatten sowie neue Biofeedback-Optionen.
Mit diesen Weiterentwicklungen bleibt Noraxon seiner Mission treu: praxistaugliche Lösungen bereitzustellen, die in realen Umgebungen zuverlässig funktionieren, klinische wie leistungsorientierte Workflows unterstützen und die analytische Tiefe von MR4 nachhaltig stärken.
Im Folgenden finden Sie einen kompakten Überblick über die wichtigsten Neuerungen dieses Releases.
Virtual Calibration Adjustment Tool (vCAT) — BETA
Kalibrierung: Flexibilität für reale Körperhaltungen
Die Kalibrierung ist ein entscheidender Schritt im IMU Motion Capture, doch eine ideale Neutralhaltung ist in der Praxis selten erreichbar. Klinische Populationen weisen häufig posturale Einschränkungen auf, und selbst gesunde Athlet:innen bringen oftmals gewohnheitsbedingte Abweichungen wie ein anterior gekipptes Becken oder eine leichte Kniebeugung mit.
Mit dem Virtual Calibration Adjustment Tool (vCAT) führt Noraxon eine flexible, visuelle Möglichkeit ein, solche Ungenauigkeiten schnell und intuitiv zu korrigieren – vollständig softwarebasiert und eingebettet in einen klar strukturierten Workflow.
Noraxon ist derzeit der einzige Anbieter im IMU-Motion-Capture-Markt, der einen Workflow zur nachträglichen Kalibrierungsanpassung bietet. vCAT eröffnet damit eine Fähigkeit, die in anderen Inertialsystemen schlicht nicht existiert und Forschenden wie Anwender:innen ein Maß an Modellkorrektur ermöglicht, das bisher vor allem hochspezialisierten optischen Labors vorbehalten war.
Warum das wichtig ist
vCAT bietet einen modernen und intuitiven Ansatz zur Kalibrierungskorrektur, indem es ermöglicht, die Avatar-Ausrichtung anhand eines einzelnen Frames der Aufnahme anzupassen. Dies verbessert die Genauigkeit der Gelenkwinkel und bietet eine praxisnahe Lösung für Patient:innen oder Zielgruppen, die keine neutrale Haltung einnehmen können.
So funktioniert es
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Nutzen Sie den integrierten Workflow, um gezielt bestimmte Posen zu erfassen oder einen beliebigen Frame aus der Kalibrierungsaufnahme auszuwählen.
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Starten Sie Korrekturen mithilfe markerlos unterstützter Pose-Vorschläge.
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Feintuning erfolgt über das Verschieben anatomischer Landmarken sowie über segmentweise Rotationen.
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Alle Anpassungen werden sofort am Avatar angewendet – ohne Verzögerung durch Neuberechnungen.
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Sämtliche Änderungen werden direkt in den Kalibrierungsmetriken der Aufnahme gespeichert.
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Zusätzlich steht eine vollständige Undo/Redo-Historie für jede Korrektursitzung zur Verfügung.
Das Ergebnis: eine sauberere, repräsentativere Kalibrierung – besonders für klinische Populationen und Personen mit posturalen Herausforderungen.
Für wen ist es gedacht?
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Kliniker:innen, die Patient:innen mit eingeschränkter Mobilität bewerten
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Forschende, die habitualisierte Haltungsoffsets korrigieren müssen
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Sportpraktiker:innen, die Athlet:innen mit nicht-neutraler Ausgangshaltung erfassen
vCAT wird zunächst als BETA-Funktion veröffentlicht, um wertvolles Nutzerfeedback zu sammeln, während wir dieses wegweisende Workflow-Tool weiter verfeinern.
Horizontale Sprung- und Richtungswechsel-Analyse
Kraftmessplatten liefern weit mehr als nur Daten zu vertikalen Sprüngen. Mit dem Herbst-Release 2025 erhält MR4 umfassende Unterstützung für horizontale Sprung- und Cutting-Analysen – basierend auf anterior–posterior (AP) und medial–lateralen (ML) Scherkräften. Damit wird ein deutlich tieferes Verständnis für Bremsen, Beschleunigung, Stabilität und Richtungssteuerung bei multidirektionalen Bewegungen möglich.
MR4 ist aktuell das einzige System in der Biomechanikbranche, das eine automatisierte horizontale Sprung- und COD-Analyse (Change of Direction) mit AP/ML-Scherkraftmetriken und subphasengenauer Detektion bietet. Keine andere kommerzielle Kraftmessplattenlösung ermöglicht eine derart standardisierte Bewertung horizontaler Bewegungen.
Warum das wichtig ist
Horizontale und seitliche Aufgaben – Broad Jumps, Lateralsprünge, 505-Cuts, Beschleunigungen und Abbremsbewegungen – spielen eine zentrale Rolle in der sportlichen Leistungsfähigkeit und bei Return-to-Play-Entscheidungen. Mit diesem Update quantifiziert MR4 die zugrunde liegenden Kräfte und Bewegungsstrategien mit derselben Präzision wie bei vertikalen Sprüngen.
Nutzer:innen können jetzt:
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Brems- und Antriebstendenzen differenziert nachverfolgen
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Richtungsasymmetrien während Cutting-Bewegungen bewerten
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Ansatz- und Ausstiegsmechanik bei Richtungswechseln analysieren
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Stabilität über die gesamte Belastungssequenz messen
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Bewegungsmuster anhand neuer AP/ML Jump Loop-Signale visualisieren
Das Ergebnis ist ein deutlich klareres Bild von Bewegungsqualität und sportlicher Bereitschaft über eine Vielzahl sportrelevanter Aktionen hinweg.
So funktioniert es
Das System erkennt den jeweiligen Sprungtyp automatisch und wendet eine universelle Subphasen-Detektion an:
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Unweighting (falls vorhanden)
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Bremsphase
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Antriebsphase
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Flugphase (falls zutreffend)
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Stabilisationsphase (falls zutreffend)
Neue Parameter umfassen AP/ML-Kräfte, scherspezifische RFD sowie Asymmetriekennzahlen. Das Jump Loop-Element unterstützt nun AP/ML-Kraft-, Beschleunigungs-, Geschwindigkeits- und COP-Signale für eine noch aussagekräftigere visuelle Analyse.
Für wen ist es gedacht?
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Strength & Conditioning Coaches zur Bewertung der COD-Effizienz
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Sportwissenschaftler:innen, die Asymmetrien oder Lastverteilungen untersuchen
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Kliniker:innen, die Return-to-Sport-Prozesse begleiten
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Universitäten, Forschungslabore und Sportakademien
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Alle Anwender:innen, die Dual-Force-Plates zur Leistungsdiagnostik einsetzen
Dieses Update erweitert das Funktionsspektrum der Kraftmessplatten erheblich und macht MR4 noch relevanter für reale Bewegungsanforderungen in vielfältigen sportlichen und klinischen Kontexten.
*Unterstützung für Broad und Lateral Jumps folgt in Kürze.
Optionale Pre-Contact-Phase für Sprung- und Cutting-Analysen
Eine neue Pre-Contact-Phase ermöglicht es Anwender:innen, die neuromuskuläre Aktivität in den Millisekunden vor dem Bodenkontakt zu untersuchen. Dieser Zeitraum bildet entscheidende vorbereitende Bewegungsstrategien ab, die mit Landungsbereitschaft, motorischer Kontrolle und verletzungsrelevanten Mechaniken zusammenhängen.
Nutzer:innen können die Dauer der Pre-Contact-Phase frei in Millisekunden definieren. Die Phase integriert sich vollständig in Zeitachsen, Overlays und phasenspezifische Reportings. Bestehende Workflows bleiben unverändert, wenn die Funktion deaktiviert ist.
IMU-Beschleunigungsunterstützung für Biofeedback
Rohe Beschleunigungskanäle von Ultium Motion und Research Pro IMUs können nun direkt in der MR4 Biofeedback-Oberfläche ausgewählt werden. Dies ermöglicht ein beschleunigungsbasiertes Training und Cueing für Anwendungen wie Sprinten, Skating, Geschwindigkeitswechsel oder andere hochdynamische Bewegungsaufgaben.
Durch die Aufhebung der bisherigen Einschränkung, die an spezielle Rohdatenmodi gebunden war, erlaubt dieses Update, die Vorteile der Gelenkwinkelanalyse mit hochauflösendem, beschleunigungsbasiertem Feedback in einem einzigen Workflow zu kombinieren.